Nach der Übernahme Kirkuks: “Die neuen Binnenflüchtlinge brauchen unsere Hilfe”

Reaktionen von unseren lokaler Wadi-Mitarbeiter und Partnerirganisationen auf die Folgen des Referendums sowie die Übernahme Kirkuks und anderer Teile der umstrittenen Gebiete durch irakische Truppen

Die jüngsten Ereignisse verbreiten Furcht vor einer Zunahme an Gewalt und Instabilität in der Region Irakisch-Kurdistan. Wieder einmal erscheint die Zukunft ausgesprochen unsicher, und alle Hoffnungen auf Frieden und Wohlstand sind verblasst. Alte Ängste und Traumata prägen die allgemeine Stimmung. Unsere lokalen Teams und Partner schildern hier ihre Eindrücke und Gefühle und schreiben, was konkret nun zu tun ist.

Statement zur aktuellen Lage vom Wadi-Team in Garmyan (das derzeit v.a. mit Projekten gegen Gewalt an Schulen beschäftigt ist):

Die Situation, die sich seit uns seit dem 16. Oktober 2017 in den umstrittenen Gebieten darbietet, hat zu vielen Spannungen und einer sich vertiefenden Spaltung zwischen den dort lebenden religiösen und ethnischen Gruppen geführt. Den Menschen vor Ort wurde vielfach emotionaler und materieller Schaden zugefügt – Frauen, Männer, jeder einzelne ist auf die eine oder andere Art betroffen. Es kam zu vielen Verhaftungen und Toten, und wieder wurden 5000 Personen vertrieben. Besonders in Tuz Khurmatu waren viele dazu gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Garmyan erreichten sie in schlechter Verfassung. Sie benötigten Obdach, Kleidung, Nahrung und Medikamente.

Durch den Krieg und weitere blutige Konflikte haben hier viele Menschen, insbesondere Kinder und Frauen als Hauptleidtragende, mit physischen und psychologischen Problemen zu kämpfen. Die meisten befinden sich in emotional wirklich sehr schlechter Verfassung. Es ist von absoluter Priorität für jede humanitäre Organisation, den Binnenflüchtlingen zu helfen und ihnen psychologische Unterstützung zukommen zu lassen.

Außerdem ist es heute mehr denn je gefragt, Kriegen, Vertreibungen und anderen Kriegsfolgen vorzubeugen. Die Spaltungen, bei denen es um Religion und Herkunft geht, haben für die persönlichen Schicksale einige schwere Folgen.

Wir fordern Frieden und gewaltfreie Wege der Kommunikation und Koexistenz.

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Eine Nachricht unserer Partner von der NWE Organisation in Halabja, der selbsternannten kurdischen „Hauptstadt des Friedens“:

An die Bürger, Bürgeraktivisten und Angehörige der bürgerlichen Gesellschaft,

wir sind überzeugt, dass sofortig eine Kampagne für Frieden und Koexistenz in Kooperation mit den syrischen Geflüchteten und Binnenvertriebenen gestartet werden muss. In dieser schwierigen und komplizierten Situation ist es von ausgesprochener Wichtigkeit, einem weiterem Genozid mit chemischen Waffen vorzubeugen, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.

Mit der Unterstützung von den 125.000 Geflüchteten aus Kirkuk und Tuz Khurmatu, die bei den jüngsten Angriffen auf die umstrittenen Gebiete vertrieben wurden, müsste dies beginnen. Derzeit befinden sie sich in Erbil, Suleymaniyah und Halabja.

Unser Anliegen ist es, Sprachrohr jener Stimmen zu sein, die Genozid und Giftgasangriffe überlebten, die vor dem IS haben fliehen müssen sowie jener, die aus Syrien den weiten Weg hierher auf sich nahmen, um in Frieden zu leben.

Aus der Hauptstadt des Friedens in Kurdistan, mit einer Stimme, ohne alle religiös-, sprachlich- oder genderbedingten Spannungen, rufen wir überall zu Frieden und Koexistenz zwischen Kurden und Arabern, Schiiten und Sunniten auf. Wir verurteilen Diskriminierung und ersehnen das sofortige Ende der Kriegsführung.

Mit Ihrer Unterstützung wird die NWE Organisation Spenden für die Grundbedürfnisse der Binnenflüchtlinge sammeln und unsere Botschaft des Friedens an andere Binnenflüchtlinge und syrische Flüchtlinge weitertragen. Hier geht es zur Spende.

Danke für Ihre Unterstützung.

http://www.halabja-nwe.org