Immer mehr Mädchen im kurdischen Nordirak wollen Fußball spielen. Und so ungewöhnlich dies auf den ersten Blick erscheinen mag: Der Mädchenfußball wird sogar akzeptiert und kaum als moralisch anstößig empfunden, selbst in konservativen Familien. Manche bekennen freimütig, stolz zu sein auf die Leistungen ihrer Tochter auf dem Fußballplatz. Für die Mädchen wiederum ist der Sport eine gute Gelegenheit, aus dem Haus zu kommen, Gleichaltrige zu treffen und aktiv zu sein.
Allerdings gibt es mittlerweile viel mehr Interessentinnen, als bestehende Vereine in der Lage wären, aufzunehmen. So bilden sich in Eigenregie neue Teams, die aber keinerlei Unterstützung erfahren, im Gegensatz zu den etablierten Vereinen, die an die Parteien angegliedert sind und über sie finanziert werden. Die neuen Mädchenmannschaften haben Schwierigkeiten, Trainingszeiten auf einem Platz zu ergattern und die Gebühren aufzubringen. Schon der Transport der Mädchen zum Platz stellt häufig eine Herausforderung dar, wenn dieser etwas außerhalb liegt. In einem undurchsichtigen System, in dem manche Vereine gezielt von Parteien gefördert werden, während viele andere noch nicht einmal eine offizielle Registrierung erhalten und so zu einem Schattendasein verdammt sind, benötigen letztere, und vor allem die Fußball spielenden Mädchen, unsere Unterstützung.
Der Fußball ist für die Mädchen eine großartige Möglichkeit, dem allgegenwärtigen traditionellen Rollenbild zumindest temporär zu entkommen, dabei Stärke und Selbstvertrauen zu gewinnen und eigene Vorstellungen von einem Leben jenseits von Fremdbestimmung zu entwickeln.
Gemeinsam mit dem Team aus Halabja führt WADI gerade eine Kampagne „You can’t beat me“ durch, bei der die Spielerinnen eine Werbekampgne für das Gesetz Nr. 8 gegen häusliche Gewalt in Irakisch-Kurdistan unterstützen.
Wadi unterstützt mit Hilfe der Organisationen WomenWin und Hivos in Irakisch-Kurdistan Teams in Halabja, Raniya, Qaladize, Goptapa und Kalar und eines in Darbassiye in Syrien.