Roland Berger Preis für Menschenwürde geht an Wadi

Wadi ist einer der drei diesjährigen Preisträger des Roland Berger Preises für Menschenwürde. Der Preis wird in diesem Jahr an Projekte und Personen verliehen, die sich weltweit besonders für benachteiligte Jungen und Mädchen einsetzen.

csm_logo_roland-berger-stiftung_6211de73ceDer Preis geht außerdem an Menschenrechtlerin Ann-Marie Caulker aus Sierra Leone und die tansanische NGO Talent Search and Empowerment .

Aus der Begründung der Stiftung:

Mit unserer diesjährigen Preisträgerwahl beleuchten wir die menschenverachtenden Lebensbedingungen, denen Frauen und Kinder in verschiedenen Teilen der Welt ausgeliefert sind“, sagte Stifter Roland Berger.

Den Roland Berger Preis für Menschenwürde 2017 erhalten eine couragierte Menschenrechtlerin und zwei Organisationen, die sich seit Jahren unermüdlich und erfolgreich für die Rechte und Perspektiven der Schwächsten in ihren jeweiligen Gesellschaften einsetzen. Der Preis soll sie in ihrem Wirken bestärken und nachhaltig dazu beitragen, die Lebensumstände von Frauen und Kindern in ihrem Land zu verbessern.“

Der deutsch-irakische Verein WADI e.V. erhält den Roland Berger Preis für Menschenwürde 2017 für seinen langjährigen und erfolgreichen Einsatz für die Menschenrechte und Selbstbestimmung irakischer Bürger.

Seit 25 Jahren initiiert und betreibt WADI eine Vielzahl von Programmen im Nordirak – von Aufklärungskampagnen zum Thema weibliche Genitalverstümmelung über Bildungsprogramme für Kinder bis hin zu medizinischer und psychologischer Erstversorgung jesidischer Folteropfer der Terrororganisation IS. Es ist der Wunsch des Stifters, dass sich andere Organisationen weltweit das Engagement von WADI zum Vorbild nehmen.

Derzeit kümmert sich WADI vor allem um jesidische Frauen, die aus der grausamen Gefangenschaft der Terrormiliz IS im Nordirak geflohen sind. Der Verein widmet sich einem zentralen Anliegen: Die Lebensbedingungen für Frauen in den sehr patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen des Nahen Ostens zu verbessern und ihre Teilhabe am öffentlichen Leben zu fördern. Die Organisation initiiert u.a. Kampagnen gegen Zwangsheirat und „Ehrenmorde“, entwickelt Alphabetisierungsprogramme und betreibt Frauenzentren, die Bildungsprogramme und Rechtsberatung anbieten. Mit der Kampagne „Stop FGM in Kurdistan“ konnte WADI 2011 ein gesetzliches Verbot weiblicher Genitalverstümmelung in Kurdistan erwirken. Der Verein wurde 1992 als Dachverband von Initiativen und Einzelpersonen gegründet, die nach dem zweiten Golfkrieg 1991 der notleidenden Bevölkerung im vom Krieg zerstörten Irak Hilfe geleistet hatten.“

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Verteilung von Kleidung an yezidische Flüchtlinge

Der Preis wird am 4. Mai im Jüdischen Museum zu Berlin verliehen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird ihn gemeinsam mit dem Stifter Roland Berger und dem deutschen Botschafter bei den UN, Harald Braun überreichen.

 

 

Bild. de stellte die Preisträger vor und sprach mit Wadi Geschäftsführer Thomas v. der Osten-Sacken:

„Wir freuen uns ganz besonders, in dem Jahr, in dem wir unser 25-jähriges Bestehen feiern, mit dem Roland-Berger-Preis ausgezeichnet zu werden“, sagte „Wadi“-Gründer Thomas von der Osten-Sacken zu BILD.

Die vielen Jahre, in denen Irakis, Kurden und Deutsche gemeinsam die Projekte aufgebaut und entwickelt haben, zeichnen „Wadi“ aus. „Der lange Atem eben“, sagte der Gründer. „Alle von uns waren froh, dass die Roland-Berger-Stiftung uns auch deshalb ausgewählt hat: Weil wir immer weitergemacht haben, auch in ganz schweren Zeiten und diese Ausdauer hat sich am Ende immer ausgezahlt.“

Dafür werde „Wadi“ auch vor Ort respektiert: „‚Die anderen Organisationen kommen und gehen, aber Wadi bleibt‘, heißt es“, erzählte von der Osten-Sacken. Der Preis habe deshalb vor allem die lokalen Kolleginnen und Kollegen ganz besonders gefreut und motiviert.

Einige langfristige Projekte, vor allem die Hilfe für jesidische Mädchen, die von ISIS versklavt und missbraucht wurden, sind auch dieses Jahr nicht besonders gut finanziert, berichtete der Gründer weiter. „Das Preisgeld hilft uns, das Überleben des Jinda-Zentrums in diesem Jahr zu garantieren.“ 

Zur Preisverleihung werden zwei der langjährigen kurdischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Cheman rashid und Abdullah Sabeer, anreisen und stehen am gleichen Tag von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr im Hotel Hilton, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin, für Interviews zur Verfügung.

Interviewtermine können auch direkt über Wadi vereinbart werden.

Zur Jubiläumsseite 25 Jahre Wadi:

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