Liebe Freundinnen und Freunde von WADI,
der weltweite Tag der genitalen Selbstbestimmung am 7. Mai stand dieses Jahr unter dem Motto „Weibliche Genitalverstümmelung in Asien“. Ein gutes Dutzend Organisationen demonstrierten dagegen in Köln. WADI beteiligte sich mit einem Redebeitrag als Projektkoordinatorin von WADIs „Stop FGM Middle East & Asia“-Kampagne diskutierte ich auf einem Podium mit der Soziologin und Terre-des-Femmes-Vertreterin Nekla Kelek, der indonesischen Frauenrechtlerin Juliati Umrah und dem Gynäkologen Christoph Zerm.
Lesen Sie darüber, warum das Motto dieses Tages keine Selbstverständlichkeit ist und welchen Beitrag WADI dazu geleistet hat.
Die anti-Gewalt Kampagne im Nordirak
Gewalt in der Schule galt im Irak lange als hinzunehmendes Übel. Laut einer Unicef-Befragung aus dem Jahr 2008 setzen 48 Prozent der Lehrer Körperstrafen ein. Befragungen in anderen Ländern der Region zeigen, dass an die 80 Prozent der Schüler solche „Züchtigungen“ erlebt haben. In Irakisch-Kurdistan ist es nicht anders. Viele Kinder berichteten den WADI-Teams von demütigender Bestrafung als alltäglicher Erziehungsmethode. Diese Erziehung zerstört Selbstbewusstsein und zieht Menschen heran, die gehorchen, aber keine Eigeninitiative ergreifen. Sobald sie können, geben sie die erfahrene Gewalt weiter. Es entsteht ein Teufelskreis von Gewalt. Dagegen regt sich vielerorts Widerspruch. In den letzten Jahren haben Schüler in Ägypten, Libanon, Pakistan und auch Irak prügelnde Lehrer gefilmt und das publik gemacht.
Im Norden Iraks hat WADI im vergangenen Herbst die in der Region einzigartige Kampagne „Keine Gewalt gegen Kinder“ ins Leben gerufen. Fünf Schulen haben sich bisher als gewaltfrei erklärt, Lehrer/innen und Eltern erhalten Workshops zu friedlicher Konfliktlösung, Kinder erfahren, wie sie sich für ihre Rechte einsetzen können. Mit dabei sind ehemalige Peschmerga und Überlebende der Anfal-Kampagne Saddam Husseins. Für sie ist klar: Mit Gewalt lässt sich die Gesellschaft, für die sie gekämpft haben, nicht verwirklichen. Lesen Sie mehr über WADIs Anti-Gewalt-Kampagne hier.
Workshops für und mit Flüchtlingen
Um mehr Teilhabe und friedliche Konfliktlösung geht es auch bei WADIs Workshops für Flüchtlinge in Deutschland. Unter dem Motto „Vom Flüchtling zum Bürger“ erklären unsere syrischen Trainer das Prinzip von Subsidiarität, kommunaler Selbstverwaltung und Zivilgesellschaft. In praktischen Übungen geht es darum, was tun, z.B. wenn man Rassismus erlebt.
Ein paar muskulöse Kumpels holen, wie es schon Workshops-Teilnehmer vorgeschlagen haben, ist zwar auch eine Lösung. Aber sicher nicht die beste. Dass es hierzulande etliche Initiativen gibt, die sich gegen Rassismus und für Flüchtlinge einsetzen, weiß kaum jemand in der Zielgruppe. Dass man sich auch selbst einbringen kann, ist für die meisten ein neuer Gedanke.
Inzwischen bietet WADI auch Workshops zu Sexismus, Rassismus und Verschwörungstheorien für Flüchtlinge an. Mehr zum Projekt hier.
WADIs Projekte entstehen aufgrund der Bedürfnisse und aus Ideen der Betroffenen.
WADI ist dabei immer parteiisch: Wir unterstützen jene, die sich gegen herrschende Verhältnisse für eine bessere Zukunft einsetzen und selbst aktiv werden.
Machen Sie sich selbst ein Bild von unserer Arbeit in unserem Jahresbericht 2017.
Bitte helfen Sie uns dabei und unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende.
Jeder noch so kleine Betrag zählt.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Hannah Wettig
Koordinatorin ‚Stop FGM Middle East & Asia‘ und ‚Vom Flüchtling zum Bürger und zur Bürgerin‘