Veranstaltungen in Bremen und Celle: Massenmord, Genozid und Gedenken im Irak

Am 28.10 in Celle und 29.10 in Bremen berichten Hemn Goptapy aus Kurdistan und Oliver Piecha von Wadi über die Verbrechen des Saddam Regimes und die Bedeutung von Erinnerung und Aufarbeitung 

Friedhof von Opfern des Giftgasangriffs auf Goptapa

Über die Veranstaltungen:

Der Irak ist ein Land der verschwundenen Menschen. Es gibt Orte, da muss man buchstäblich nur mit den Schuhen im Sand scharren, und es kommen ihre Überreste zum Vorschein. Einer, der sich das Erinnern und Gedenken zur Lebensaufgabe gemacht hat ist der kurdische Lehrer Hemn Goptapy aus dem Nordirak. Auch sein Dorf war von der Vernichtungskampagne Saddam Husseins gegen die Kurden 1988 betroffen – der „Anfal-Kampagne“. Aber sie war weder der Anfang noch das Ende des massenhaften Mordens im Irak, der Bogen spannt sich von Saddam Husseins Terrorregime bis zum „Islamischen Staat“ und dem Genozid an den Jesiden 2015. Es gibt mittlerweile auch staatliche Formen des Gedenkens an die Morde und Verfolgungen im Irak, aber sie stehen in einem Spannungsverhältnis zu den Bedürfnissen der Nachkommen.

Hemn Goptapy wird aus der Praxis von Erinnerungsarbeit berichten, in einem Land, in dem der Gedanke, dass man sich den Opfern erinnern muss neu und revolutionär ist. In der anschließenden Diskussion mit dem Historiker Oliver M. Piecha von Wadi e.V. wird es auch um den weiteren Kontext der Inflationierung und Istrumentalisierung des Genozidbegriffes gehen, und um die Frage, wie die Auseinandersetzung mit der Gewaltgeschichte der Region ein zentraler Grundbaustein der Zukunft des Nahen Ostens sein muss.

In Celle findet lädt die Volkshochschule Celle zu der Veranstaltung am 28.10 um 19.00 Uhr in ihren Räumen, Trift 20 in 29221 Celle ein.

In Bremen findet sie am 29.10 um 19.00 Uhr im Kulturzentrum Kukoon im Buntentor, 28201 Bremen statt. Veranstalter sind: Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, Hilfsorganisation WADI e.V., Kulturzentrum Kukoon

Hemn Goptapy, Bild: Rudaw

Die Aktivitäten von Hemn Goptapy werden seit langem von Wadi unterstützt und wir sind froh, dass es gelungen ist, ihn nach Deutschland einzuladen. Mehr über Projekte, die wir in Goptapa und anderen Orten, die mit Giftgas bombardiert wurden, erfahren sie hier und hier.