Im Rahmen der als Pilotprjekt angelegten Kampagne „Green City Halabja“ verteilten Mitglieder von Wadis Partnerorganisation NWE in Zusammenarbeit mit geflüchteten Frauen selbst produzierte Baumwolltaschen auf dem Markt von Halabja. Damit soll einerseits ein weiterer Schritt hin zu einem „plastiktütenfreien“ Halabja gemacht werden und andererseits die Einkommensmöglichkeit für geflüchtete Frauen verbessert werden.
Angesichts der im Nordirak immer stärker und schneller steigenden Temperaturen wurden Klimawandel und Umweltschutz für die Menschen in Halabja zu lebensnahen und relevanten politischen Themen. Ein Schwerpunkt der im Sommer 2018 gestarteten Kampagne „Green City Halabja“ ist, neben der Verschönerung von Grünanlagen und Parks, dem Pflanzen von Bäumen und Blumen und dem Recycling von Müll, auch immer die Abschaffung von Plastiktüten gewesen. Plastiktüten sollen durch wiederverwendbare Baumwolltaschen vollständig ersetzt werden. Aktivistinnen und Aktivisten in Halabja hoffen dadurch, die Stadt zur ersten „plastiktütenfreien“ Stadt im Irak machen zu können.
In diesem Sinne startete die Umweltabteilung der NWE-Organisation in Halabja in der vergangenen Woche eine Aktion, die zur Umsetzung dieses Ziels beitragen soll: Zunächst wurden Baumwolltaschen öffentlich genäht, beschrieben und mit dem Logo der Kampagne versehen. Anschließend ging man gemeinsam auf den Markt von Halabja und verteilte die Taschen unter den Leuten. Ziel der Aktion war es vor allem, die Menschen dazu zu ermutigen, Baumwolltaschen statt Plastiktüten für ihre täglichen Einkäufe zu verwenden und somit umweltschonender zu leben.
Die Aktion schloss an eine bereits im Februar 2019 gestartete Initiative an. Das Besondere lag jedoch vor allem in der neuartigen Verbindung zweier zunächst einmal unterschiedlicher Themenfelder – dem Umweltschutz und der Verbesserung der Einkommensmöglichkeiten von einkommenschwachen Frauen aus Halabja oder Geflüchteten. Hauptprotagonistinnen dieses Vorstoßes waren nämlich nicht nur lokale Aktivistinnen, sondern auch geflüchtete Frauen – teils Binnenvertriebene, teils konventionelle Flüchtlinge –, die in Halabja Zuflucht suchen. Nach ihrer Ankunft haben Flüchtlinge, erst recht Frauen, häufig Probleme, geregelte Einkommensmöglichkeiten zu finden. Durch das Nähen, Designen und Verkaufen von Stofftaschen soll den Frauen eine Möglichkeit geboten werden, ein regelmäßigeres Einkommen zu beziehen.
Falls sich die Idee der Aktion durchsetzen sollte, würde dies positive Effekte für alle Beteiligten nach sich ziehen: Die Einheimischen von Halabja würden durch das Ersetzen der Plastiktüten durch Baumwolltaschen die Umwelt besser schützen können und geflüchtete Frauen könnten ihren Lebensunterhalt eher bestreiten, wovon auch das Zusammenleben in der Stadt insgesamt profitieren würde. Und die Stadt Halabja würde eine Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz und Integration einnehmen.
Die Aktion wurden von den Menschen sehr positiv aufgenommen. Auch mehrere kurdische Medien berichteten darüber, unter anderem Basnews , KirkukNow, SNN Magazine und VOA Kurdish. Obwohl die Initiative bloß als Testlauf für ein hoffentlich größeres Projekt geplant war, wurde bereits offensichtlich, inwiefern Umweltschutz, die Integration von Flüchtlingen und die Verbesserung von sozialem Zusammenleben und Lebensqualität insgesamt miteinander einhergehen können.
Falls Sie die Kampagne „Green City Halabja“ unterstützen möchten, worüber wir uns sehr freuen würden, klicken Sie bitte hier.