Fußballteam überwindet nationale und religiöse Grenzen

Mit Unterstützung von Wadi hat sich in Arbil ein ganz besonderes Fußballteam zusammengefunden. Es besteht aus Kurden, Arabern, Irakis, Syrern, Muslimen und Shabak. Viele sind Flüchtlinge oder Binnenvertriebene, andere stammen aus Kurdistan. Aber sie verbindet ein Gedanke: Herkunft und Religion, so oft Auslöser für blutige Konflikte im Nahen Osten, sind nichts, das einen trennt, wenn es um ein gemeinsames Ziel geht. Und das besteht nicht nur darin, möglichst viele Tore zu schießen, sondern auch vorbildlich für friedliche Koexistenz in einer von Kriegen zerrissenen Region zu werben. Und das Team-Wadi, wie es sich nennt, wirbt auch für eine moderne Idee von Staatsbürgerschaft, in der alle, egal, wo sie herkommen, welcher Religion sie angehören, ob Frau oder Mann, die gleichen Rechte haben.

Diese großartige Initiative geht auf unsere Mitarbeiterin Kurdstan Rasul zurück, die eigentlich in Arbil die Kampagne gegen Genitalverstümmelung betreut. Sie erklärt die Idee, die das Team motiviert:

„Ein Fußballteam besteht immer aus mehreren Mitgliedern; jedes Mitglied spielt innerhalb der Mannschaft eine gewisse Rolle. Um erfolgreich zusammenspielen zu können, ist vor allem ein respektvoller Umgang untereinander, ein gewisser Zusammenhalt innerhalb des Teams sowie gegenseitige Verständigung notwendig. Sobald einzelne Teammitglieder sich nicht mehr daranhalten, bedroht das den Zusammenhalt des Teams an sich. Ganz ähnlich verhält es sich auch in einer Gesellschaft: Sobald Herkunft und individueller Glaube nicht mehr Privatsache sind, sondern zur öffentlichen Streitfrage werden, ist die friedliche Koexistenz der Menschen innerhalb einer Gesellschaft gefährdet. Die verschiedenen Ziehkräfte können zu einem Bruch zwischen den Menschen führen.“

Um einen respektvollen Umgang miteinander einzuüben und vorzuleben, haben sich Angehörige verschiedener gesellschaftlicher Gruppen – einheimische Kurden, syrische Flüchtlinge, Angehörige der religiösen Minderheit der Schabak und andere – in einem Fußballteam zusammengetan: „Dieses Team wurde gegründet, um die Diskriminierung zwischen Arabern, Kurden und Syrern zu stoppen. Wir sind nicht alle verschieden“, sagt Ali Ramze, der Kurde shabakischen Glaubens ist.

 „Dieses Team wurde gegründet, um zu demonstrieren, dass Menschen mit verschiedener Herkunft als ein Team zusammenarbeiten können und dieses Gefüge auseinanderfällt, wenn Menschen in ihrer Freiheit beschränkt werden“.

Die Kreation des Fußballteams geht einher mit den grundsätzlichen Zielen von Wadi in der Region. Dabei geht es vor allem um den Kampf für Staatsbürgerschaft, Selbstbestimmung, friedliches gesellschaftliches Zusammenleben und die Akzeptanz unterschiedlicher individueller Lebensweisen. Das wollen die Spieler im Wadi-Fußballteam konkret praktizieren und ihren Mitmenschen vorleben.

Und schon findet das Projekt größere Beachtung. Verschiedene Zeitungen berichteten und der Sender KNN produzierte sogar eine kleine Reportage über das Team:

Dabei spielt es natürlich eine große Rolle, dass das Team zuvorderst aus jungen Menschen besteht. Jugendliche sind stets die Träger grundsätzlicher gesellschaftlicher Veränderungen und Umwälzungen. Sie sind gewillt, eigene positive Vorstellungen der Gesellschaft umzusetzen und in der Lage, anderen als Vorbild zu dienen.

In der Vergangenheit unterstützte Wadi verschiedene Mädchenfußballteams, mit denen zusammen wir die Kampagne „You can’t beat megegen häusliche Gewalt entwickelten.

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Dem Team-Wadi wünschen wir viele Siegtore – und dass diese jungen Fußballer anderen ein Vorbild sein mögen.