Schnelle Hilfe durch den Emergency Response Fund

Die Wasserleitung für das Hospital ist kaputt? Ein Spielplatz wäre ein Traum? Oftmals ist es so, dass man sich direkte und spontane Hilfe vor Ort wünschte – unter Umgehung des üblichen, mit bürokratischem Aufwand und erheblicher Verzögerung verbundenen Prozederes der Projektbeantragung. Der Emergency Response Fund macht solche kleinen und schnellen Hilfen möglich. Eine Menge Empowerment mit begrenzten Mitteln!

Manchmal können schon kleine und begrenzte Unterstützungsleistungen viel bewegen; sei es, weil ein akuter Notfall aufgetreten ist, der keinen Aufschub duldet, sei es, weil eine direkte und unbürokratische Maßnahme dazu geeignet wäre, Vertrauen und Zuversicht dort wieder zu wecken, wo das Gefühl, von der Welt vergessen worden zu sein, vorherrscht. So wie im nordirakischen Balisantal, das an der iranischen Grenze entlang verläuft und weit entfernt von der Metropole Suleymania mit den zuständigen Behören liegt.

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Viele Dörfer, die von den Giftgasangriffen und Anfal-Operationen betroffen waren, befinden sich in solchen entlegenen Gegenden. Gerade die bergige Grenzregion zum Iran war einst Ziel des irakischen Bombardements. Die irakische Regierung und die kurdische Regionalregierung vernachlässigen diese Regionen noch immer. Bis heute fehlt es in diesen Dörfern an grundlegenden Einrichtungen. Es gibt einen dringenden Bedarf an umfangreicheren Projekten wie Schulen, Krankenhäusern, Infrastrukturmaßnahmen etc., die den Rahmen einer Notfallhilfe sprengen würden. Punktgenaue Kleinprojekte können jedoch unmittelbar wirken und mit relativ geringem Budget Hoffnung vermitteln und Eigeninitiative fördern.

Hier geht es um den Stromanschluss für eine Schule, dort um eine Bibliothek, die Jugendliche in Eigenregie eröffnet haben; ein Stromgenerator für das Hospital muss repariert werden, oder ein Kinderspielplatz wird von den Bewohnern angelegt. Der Emergency Respond Fund (ERF) wird getragen von Green Cross, Roselo Foundation und WADI. Ein Komitee entscheidet über die Anträge aus den Dörfern. Dem Komitee gehören Vertreter der Mobilen Teams von WADI an und ein Experte von CHAK (Center of Halabja against Anfalization and Genocide of the Kurds). Ein Lehrer aus der Region ist der lokale Koordinator. Sie besuchen die Orte und besprechen erforderliche Maßnahmen mit der lokalen Bevölkerung. Die Entscheidung, welches Projekt dann realisiert wird, basiert auf Bedarf und Transparenz. Ausschlaggebend ist ebenso die Dringlichkeit des Vorhabens wie die Entschlossenheit der Community, sich an der Umsetzung zu beteiligen.

Da die Notfallhilfe in jedem Fall auf dem Prinzip der Gemeinschaftsentscheidung und -beteiligung basiert, kann das auch bedeuten, dass die Bewohner erst überzeugt werden müssen, selbst initiativ zu werden. Zu oft hat man ihnen leere Versprechungen gemacht, Resignation hat sich ausgebreitet.

An anderen Orten allerdings kann man dem Gegenteil begegnen: In Balisan, einem großen Dorf im gleichnamigen Tal, bestand die dringende Notwendigkeit, die Wasserversorgung für zwei Schulen und ein Studentenwohnheim wieder herzustellen. Über 100 Studenten halfen drei Tage lang, einen 500m langen Graben für die neue Leitung auszuheben. In Balisan wird zudem seit Jahren Weiterbildung, wie Computer- und Nähkurse, aus dem ERF bezahlt.

Am Dorfeingang von Shekwasanan befindet sich ein kleines Gemeindehaus, das zugleich eine Gedenkstätte ist. Zahllose Bilder von Männern, Frauen und Kindern hängen an den Wänden. Shekwasanan wurde mit Giftgas bombardiert. Bereits 2008 implementierte WADI einige Projekte – Computer- und Nähkurse sowie eine kleine Bibliothek – in Shekwasanan. Der Kontakt zu dem Dorf bestand weiterhin, und das Mobile Team sorgte dafür, dass der Bibliotheksbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Außerdem stellte das Team fest, dass sich die Toilette der Grundschule (400 Kinder) in unzumutbarem Zustand befand, und organisierte die Beschaffung von Material und den Bau einer neuen Toilette. Die Dorfbewohner selbst realisierten das Vorhaben in Eigenarbeit. Inzwischen hat Shekwasanan auch einen Kinderspielplatz aus dem ERF erhalten.

In der Region Garmyan startete Wadi 2011 gemeinsam mit dem unabhängigen Radio Dang eine Umwelt-Kampagne. Um das Bewusstsein für Umweltfragen in der Region zu steigern, organisierte Radio Dang zwei Seminare für insgesamt 50 Aktivisten und Regierungsangestellte. Daraufhin gründete sich ein Netzwerk von Umweltaktivisten, die auch weiterhin an dem Thema arbeiten wollen.

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