Seit Januar 2017 fährt wieder ein „Mobiles Team“ mit Unterstützung des „Weltgebetstags der Frauen. Deutsches Komitee“ in Dörfer und Flüchtlingslager rund um Erbil.
Unter der Leitung der Sozialarbeiterin Kurdistan Rasul besucht das Team an vier Tagen in der Woche Frauen, um über das von der kurdischen Regionalregierung verabschiedete weit gefasste „Gesetz gegen häusliche Gewalt“ zu sprechen. In kleinen Gruppen wird natürlich nicht der Gesetzestext analysiert, sondern es werden Themen wie Kindererziehung, Gesundheitsvorsorge, innerfamiliäre Konflikte, aber auch heikle Fragen wie häusliche Gewalt und weibliche Genitalverstümmelung (FGM) diskutiert, über die es schwer fällt, in der Gruppe zu sprechen. Um den Themen die notwendige fachliche Tiefe und Nachdruck zu geben, begleiten Frau Rasul unterschiedliche Expertinnen: Krankenschwestern, Psychologinnen, Juristinnen, aber auch Mullahs, die über religiöse Fragen Rede und Antwort stehen.
Jedes Dorf wird während der Projektlaufzeit von einem Jahr mehrmals besucht, immer wird der Fokus auf einen anderen Aspekt des weiten Feldes „Prävention von häuslicher Gewalt“ gelegt. Durch das Vertrauensverhältnis, das Frau Rasul bei den verschiedenen Besuchen aufbauen kann, werden die Frauen ermuntert, sowohl offen in der Gruppe zu diskutieren als auch im privaten Gespräch Fragen zu stellen oder Hilfe zu suchen. Von Zeit zu Zeit wird sie auch von einem männlichen Sozialarbeiter begleitet, der während der Frauentreffen mit interessierten Männern spricht.
Ein besonderes Thema wird erstmals in den Flüchtlingscamp angeschnitten: Bettelnde Kinder. Die psychischen Auswirkungen, die das Betteln auf die Flüchtlingskinder zusätzlich zu den Traumatisierungen der Flucht hat, ist bislang ein vernachlässigtes Thema der öffentlichen Diskussion.