Konferenz am 6.2: Kampagne gegen Genitalverstümmelung in Irakisch-Kurdistan

Anlässlich des Internationalen Aktionstags gegen weibliche Genitalverstümmelung veranstaltet Wadi eine Konferenz zum Thema „Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung in Kurdistan und dem Irak (FGM)“ für Presse und interessierte Öffentlichkeit in Erbil aus.

fgm-logo-1

Suleymaniah, 4.2. 2022

Dazu sind wurden mehrere Aktivisten eingeladen, die über den aktuellen Stand, Fortschritt und Schwierigkeiten im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung im irakischen Teil Kurdistans und im Irak berichten werden.

Neueste Zahlen bestätigen, dass weibliche Genitalverstümmelung in der Provinz Halabdscha nicht mehr praktiziert wird. Bereits 2020 konnte Wadi bestätigen, dass es nach einer fünfzehnjährigen Kampagne keine neuen Fälle in Garmyan gegeben hatte. In beiden Regionen kann die Praxis heute als überwunden gelten, anderswo bleibt jedoch noch viel zu tun. Wadis Möglichkeiten sind begrenzt, weshalb die Organisation andere Partner – lokale Aktivisten, internationale Organisationen und Körperschaften der UN – aufrief sich zu engagieren und die Bemühungen zu verstärken.

Wadis umfassende Kampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung hat gezeigt, dass sich die Praxis innerhalb eines Jahrzehnts überwinden lässt, wenn die Kampagne langfristig konzipiert ist, vor Ort dauerhaft und ohne Unterbrechung im direkten Kontakt mit der Bevölkerung durchgeführt wird. Wichtig ist es dabei, alle einzubeziehen und auch in Zusammenarbeit mit lokalen Autoritäten eine vertrauensvolle und kooperative Atmosphäre zu schaffen, die auf kulturelle Besonderheiten Rücksicht nimmt, aber in ihrer Zielsetzung keine Kompromisse macht.

fgm agenda

Beim Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung ist es entscheidend, Männer für die Ziele der Kampagne zu gewinnen: wann immer möglich müssen Männer Teil der Kampagne und in die Diskussionen einbezogen werden. Da weibliche Genitalverstümmelung traditionell als Frauensache angesehen wird, kann dies eine besondere Herausforderung sein – insbesondere, wenn Männer von der Existenz der Praxis überhaupt nichts wissen. Hierzu wird ein männlicher Projektpartner berichten, der seit Jahren an der Kampagne beteiligt ist.

Eine weibliche Kollegin wird aus Erbil berichten, wo FGM leider noch immer vorkommt. Die Gesellschaft Erbils ist teilweise konservativer und wesentlich traditioneller als in anderen Teilen Irakisch-Kurdistan. Weibliche Genitalverstümmelung gilt hier als Element der lokalen Identität, an dem viele festhalten möchten. Strategien zur Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung müssen hier in besonderem Maße den Umständen und der Mentalität der Bevölkerung angepasst werden, die Kollegin wird dazu Strategien genauer vorstellen.

Zum Abschluss der Konferenz werden wir einen Blick über die unmittelbare Region des irakischen Teils Kurdistans hinaus wagen und uns mit der Situation im Zentral- und Südirak beschäftigen. Außerhalb der kurdisch dominierten Regionen ist die Praxis im Irak bis heute nicht verboten, es gibt keine öffentlichkeitswirksamen Kampagnen und daher auch kaum Bewusstsein für die Problematik.  Entsprechende Schritte Maßnahmen sind deshalb längst überfällig.

stopf

Kontakt für weitere Fragen:

Baxan Jamalbaxan.jamal@wadi-online.de oder

Isis Elgibaliisis.elgibali@wadi-online.de

Weitereführende Informationen über die Stop FGM Kampagne von Wadi